Gerade Diabetiker sind gefährdet, denn Polyneuropathien treten oft als Spätschäden, besonders bei schlecht eingestelltem Blutzuckerspiegel, auf. Man versteht unter Polyneuropathie die Schädigung mehrerer peripherer Nerven – diese sind, einfach erklärt, die Verbindungsstrecke zwischen Rückenmark und Haut, Muskeln, Schweißdrüsen sowie anderen Organen, die in der Peripherie liegen.
Man unterscheidet folgende Arten:
Wenn sensible Fasern betroffen sind, kann dies zu einem ähnlichen Gefühl wie eingeschlafenen Füssen führen. Oft beginnt dies an einem Zeh und breitet sich dann auf den ganzen Fuß aus. Es kann sein, dass man ein Gefühl bekommt, als sei der Fuß eng mit einer Bandage umwickelt. Wenn das Gefühl für die Stellung der Gelenke wegfällt, wird man unsicher beim Gehen, das sich vor allem in der Dunkelheit bemerkbar macht. Wenn die Schmerz- und Temperaturwahrnehmung gestört ist, birgt dies Gefahren – denn Schmerzen haben eine wichtige Warnfunktion. Sind motorische Fasern betroffen, kann man oft den Vorfuß nicht richtig heben und stolpert deshalb leicht über die Fußspitze. Auch Muskelkrämpfe können die Folge sein. Sind autonome Fasern betroffen, die Richtung Haut gehen, versagen oft die Schweißdrüsen und die Talgdrüsenfunktion wird gestört. Die Folge davon ist eine deutlich trockene Haut und es bildet sich mehr Hornhaut.
Sind autonome Fasern betroffen, die zum Herz ziehen, lässt die Fähigkeit nach, auf unterschiedliche Belastung mit einer Veränderung der Herzfrequenz zu reagieren. Sind Fasern zu Arterien betroffen, kann es sein, dass der Blutdruck beim Aufstehen fällt, weil die Arterien beim schnellen Hochgehen nicht mehr enggestellt werden – es wird einem schwindlig. Allerdings kann man trotzdem an Bluthochdruck leiden, denn der niedrige Blutdruck stellt sich nur beim schnellen Aufstehen ein.Sind Fasern betroffen, die zur Harnblase führen, kann es zu häufigen Blasenentzündungen kommen. Sind Fasern, die zum Magen-Darm-Trakt führen betroffen, kann eine ungenügende Magenentleerung, die man als Völlegefühl empfindet, die Folge sein. Es kann sich sowohl Verstopfung als auch nächtlicher Durchfall einstellen.
Sie sollten jetzt aber trotz all den oben beschriebenen Symptomen nicht überängstlich werden, denn nicht jeder Diabetiker bekommt eine Polyneuropathie. Und je mehr Sie wissen, desto besser können Sie reagieren. Informieren Sie sich bei Ihrem behandelnden Arzt ob bzw. welche Störung bei Ihnen vorliegt, denn nur so können Sie entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen.
Ein wichtiger Faktor ist hier wie immer eine gute Blutzuckereinstellung! Arbeiten Sie gemeinsam mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt an einer guten Einstellung.