Angst ist an sich ja erstmal nichts Schlimmes, im Gegenteil: Evolutionsgeschichtlich betrachtet dürfte sie ein Vorteil gewesen sein. Während die Furchtlosen sich dem Mammut in den Weg stellten und es gar nicht einsahen, sich beim Nahen eines Säbelzahntigers zu verstecken, hockten die anderen zitternd in der Höhle oder auf einem Baum, hatten Angst und – überlebten. Das kann man befremdlich finden, aber all die Tapferen haben sich mit der Zeit tendenziell aus dem humanen Genpool verabschiedet, übrig geblieben sind eher die Feiglinge: Unsere Vorfahren, da hilft alles nichts, waren die Memmen, aber sie haben es geschafft.
Angst kann aber auch problematisch sein
wenn sie unbegründet ist zum Beispiel, oder wenn sie Ausmaße annimmt, die uns in unserem Leben und unserem Alltag beeinträchtigen. Das Wort Angst leitet sich laut Wikipedia von den lateinischen Wörtern angustus und angustia ab: Sie stehen für Enge, Beengung, Bedrängnis. Angst hat eine Schutzfunktion und ist in Gefahrensituationen für Menschen wichtig und hilfreich. In brenzligen Situationen schütten die Nebennieren die Hormone Adrenalin und Noradrenalin aus. In der Folge schlägt das Herz schneller, und das Blut bindet mehr Sauerstoff. Angst führt zu Anspannung und versetzt Menschen in die Lage, sich zu verteidigen oder zu fliehen. Das Problem: Bei ganz starker Angst ist der Reaktionsmodus reduziert, wir verfallen in eine Art Schockstarre.
Viele Menschen haben zur Zeit Angst vor dem,
Aber wie kommt man gut durch diesen Ausnahmezustand?
Wie bekommt man die Angst in den Griff? Glücklich sind in Zeiten des Coronavirus sicher diejenigen, die gelassen bleiben und die Situation so nehmen, wie sie ist. Wem dies nicht gelingt, der kann traurig werden, sich wie gelähmt und handlungsunfähig fühlen. Manche hören auch ständig in ihren Körper hinein, achten auf körperliche Symptome, checken dauernd die Nachrichtenlage. Wieder andere sind angespannt, gereizt oder sogar regelrecht aggressiv. Das erhöht zusätzlich den Leidensdruck, und damit erhöht sich auch der Stress. Außerdem verliert man irgendwann die Fähigkeit, angemessen zu reagieren, aus Angst wird Panik, aus Vorsicht wird Paranoia.
Der wichtigste Tipp von Psychologen:
Sich auf seine Stärken besinnen und sich, so gut es eben geht, an die Umstände anpassen. Das reduziert Stress. Was auch hilft: Positiv auf die Welt blicken. Dies fällt Optimisten in der Regel um einiges leichter als Pessimisten. Trotzdem sollte man sich immer wieder selbst daran erinnern, nicht nur nach negativen Informationen zu suchen und sich in Katastrophenszenarien verlieren. Das verstärkt die Angst nur. Besser ist, diesen Panikkreislauf ganz bewusst zu durchbrechen.
Also sich nicht irgendwelche düsteren Zukunftsszenarien ausmalen,
Pläne und Regeln halten vom Grübeln ab
Es ist eine angespannte und schwierige Situation, ganz bestimmt. Hilfreich ist oft, wie oben schon gesagt, eine feste Tagesstruktur, einfache tägliche Routinen, die uns vom Grübeln abhalten und den langen Tag in keiner Einheiten einteilen. Wenn man zwei Wochen Urlaub hat, mag Nichtstun ja mal ganz schön sein, aber wenn man nicht weiß, wie lange diese besondere Situation anhält, sind Regeln und Pläne notwendig. Also vormittags beispielsweise regelmäßig die Schulaufgaben miteinander machen oder im Garten arbeiten, dann Mittagessen kochen, etwas ausruhen und danach mit den Kindern spielen oder mit dem Partner Schach: Ein geregelter Tagesablauf gibt Sicherheit, auch wenn die Welt um einen herum wackelt. Wer allein lebt, kann einen Putzplan erstellen, kann sich zu Telefonaten oder Skype-Meetings mit Freunden verabreden oder jeden Tag eine Stunde lang eine neue Sprache lernen. Wer das Gefühl hat, etwas Sinnvolles mit seiner Zeit anzufangen, kann sich besser auf die Perspektiven konzentrieren – auf die Zeit nach der Pandemie.